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November 2016 – Festsitzende Implantate – auch bei Knochenschwund möglich

Bei dem Kieferknochenabbau kommt es zu einem erhöhten Abbau der Knochensubstanz. Hier nehmen Qualität und Masse des Knochengewebes kontinuierlich ab und es entsteht ein sichtbar schmaler Kieferkamm mit seitlich abfallenden Graten. Einem Knochenschwund vorausgehend ist eine Zahnlücke, die oft schon seit längerer Zeit besteht. Wenn Zähne verloren gehen, baut der Körper den nicht mehr belasteten Kieferknochen ab und der Knochen bildet sich zurück. Es entsteht eine sichtbar große Zahnlücke. Im zurückgebildeten Knochen haben Implantate oft keinen ausreichenden Halt mehr, doch dieser Halt kann durch verschiedene Methoden des Knochenaufbaus sichergestellt werden.

Anlagerung von Knochenmaterial während der Implantat-Behandlung

Ist der Knochenabbau gering, kann das Setzen des Implantats gleichzeitig mit dem Aufbau des Knochens erfolgen. Dazu wird um das Implantat herum neuer Knochen mit Knochenspänen geformt. Das Knochenersatzmaterial kann aus Eigenknochen oder aus künstlichem Knochenersatz bestehen. Beides wird vom Körper gut aufgenommen und ist unbedenklich. Beim Eigenknochen wird das Knochenmehl genutzt, das anfällt, wenn ein Loch zur Aufnahme des Implantats in den Kiefer gebohrt wird. Eine andere Möglichkeit ist, Knochenspäne mittels Schaber vom Kieferkamm abzuhobeln. Reicht das körpereigene Knochenmaterial nicht aus, gibt es die Möglichkeit, auf körperfremdes oder synthetisch gewonnenes Material zurückzugreifen.

Knochenspreizung vor der Implantat-Behandlung

Ist der Knochenabbau weiter fortgeschritten, kann der Kieferknochen so schmal sein, dass ein Implantat nicht sofort eingesetzt werden kann. Ein Implantat benötigt zur festen Verankerung eine bestimmte Fläche und diese muss beim fortgeschrittenen Knochenschwund erst geschaffen werden. Hier ist die Knochenspreizung die Lösung. Bei dieser Methode wird der zu schmale Knochenabschnitt behutsam gespalten, auseinandergespreizt und der entstandene Spalt wiederrum mit Knochenspänen aufgefüllt. In diesen Spalt kann dann häufig gleich das Implantat eingesetzt werden.

Sinusbodenelevation

Bei einer starken Rückbildung des Kieferknochens im Seitenzahnbereich, z.B. bei langer Zahnlosigkeit, kann der Knochen wieder aufgebaut werden. Der Sinuslift – auch Sinusbodenelevation genannt – dient dazu, Knochen im Oberkiefer aufzubauen. Der Oberkiefer ist „poröser“ als der Unterkiefer. Zudem befindet sich im unmittelbaren Bereich die Kieferhöhle. Ist zu wenig Knochen im Oberkiefer vorhanden, können die Implantate beim Inserieren in die Kieferhöhle gelangen. Das verhindert man durch den Sinuslift. Man unterscheidet zwischen dem inneren und äußeren Sinuslift. Beim inneren Sinuslift wird der Knochen direkt durch das Loch aufgebaut, in das gleich darauf das Implantat eingesetzt wird. Beim äußeren Sinuslift hingegen wird vorsichtig die Kieferhöhle über die Mundhöhle geöffnet und das Knochenmaterial zwischen Oberkiefer und Kieferhöhlenschleimhaut eingelegt. Nach der Einheilphase kann dann das Implantat eingesetzt werden.

Knochenblockaugmentation

Ist der Abbau des Kieferknochens weit fortgeschritten, kommt die Knochenblockaugmentation infrage. Hierbei wird ein Knochenstück von einer anderen Stelle im Mund verwendet. Häufig dient der Bereich der Weisheitszähne im Unterkiefer als Entnahmestelle. Der gewonnene Knochenblock wird anschließend mit kleinen Titanschrauben am Kieferknochen befestigt. Nach der mehrmonatigen Heilphase kann das Zahnimplantat eingesetzt werden.

Fazit

Die Möglichkeiten der modernen Oralchirurgie im Bereich Knochenaufbau sind also vielseitig. Basierend auf einer eingehenden Untersuchung und einem dreidimensionalen Röntgenbild fällt der Oralchirurg die Entscheidung, welche Knochenaufbaumethode sich am besten eignet und wo die optimale Position für das Implantat ist. Denn wichtig ist das fest verankerte Implantat mit sicherem Halt und das Lächeln des Patienten – ganz ohne Zahnlücke.