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April 2017 – Zahnimplantate: Titanunverträglichkeit besser testen lassen?

Rund 90 Prozent der Zahnimplantate bestehen aus Titan, einem Metall, das seit den 80er Jahren im Einsatz und gut erforscht ist. Titan gilt nach wie vor als Goldstandard in der Implantologie, weil es gut verträglich, belastbar und langlebig ist. Wer unter einer Titanunverträglichkeit leidet, reagiert allerdings mit Entzündungen, und sollte auf andere Materialien ausweichen. Wie Sie sich testen lassen können.

Was ist eine Titanunverträglichkeit?

Im Allgemeinen sind zahnärztliche Werkstoffe nur mit einem geringen Risiko verbunden: 0,1 Prozent der Patienten reagieren empfindlich darauf. Auch Titanunverträglichkeiten sind selten, kommen aber hin und wieder vor.

Mittlerweile weiß man, dass manche Menschen eine genetische Veranlagung für eine überschießende Immunantwort auf Titan haben. Ihr Immunsystem reagiert auf die Titanoxidpartikel, die sich im Gewebe um das Implantat herum ablagern, weil sie diese Substanzen als Fremdkörper betrachten. Die Abwehrkräfte bekämpfen die Partikel - eine Entzündung entsteht.

Die Folge sind Schleimhautrötungen, manchmal auch Juckreiz, Schwellungen und Ekzeme. Die Gefahr des Implantatverlusts steigt außerdem an, weil Entzündungen zu Stabilitätsverlusten führen können.

Wie Sie sich testen lassen können

Wer fürchtet, an einer Titanunverträglichkeit zu leiden, kann sich in der implantologischen Schwerpunktpraxis testen lassen.

Zur Verfügung stehen sogenannte Pflastertests, um eine mögliche Unverträglichkeit zu überprüfen. Allerdings ist dieser Test sehr fehleranfällig und kann selbst eine Allergie hervorrufen.

Heute können Zahnärzte auch anhand eines Gentests und schließlich anhand einer Laboruntersuchung testen, ob die Blutzellen des Patienten negativ auf die Titanoxidpartikel reagieren. Sind viele entzündungsfördernde Botenstoffe festzustellen, liegt wohl eine Unverträglichkeit vor. Eine eindeutige Verifizierung der Unverträglichkeit ist allerdings kaum möglich.

Die Patienten müssen in der Regel selbst für den Test aufkommen, denn nur wenige private Versicherungen übernehmen die Kosten.

Alternativen zu Titanimplantaten

Titan ist so beliebt, weil es über eine hohe Biokompatibilität verfügt, also gut im Knochen einwächst. Wer das Metall allerdings nicht verträgt und sich trotzdem festen Zahnersatz wünscht, kann auf zirkonbeschichtete Titanimplantate oder Vollzirkonimplantate zurückgreifen. Zirkon ist allerdings ein recht junger Werkstoff, der noch nicht lange im Einsatz und noch nicht so gut erforscht ist.

In Zukunft könnten auch Keramikimplantate eine immer größere Rolle spielen. So sind auch Implantathersteller auf Titanhypersensibilitäten aufmerksam geworden und intensivieren ihre Forschungen zu neuen Werkstoffen, auch weil durchmesserreduzierte Keramikimplantate immer beliebter werden.

Wenn Sie bereits ein Titanimplantat haben und erst im Nachhinein die Unverträglichkeit feststellen konnten, ist über eine Entfernung der künstlichen Zahnwurzel nachzudenken. Ihr Implantologe berät Sie gerne individuell zu dieser Frage.

Fazit

Titanunverträglichkeiten sind zwar selten, aber wer fürchtet, darunter zu leiden, kann sich mit einem Test Gewissheit verschaffen. So können auf einer Unverträglichkeit basierende Entzündungen im Vorfeld ausgeschlossen werden.

Quelle: Jameda